Mittwoch, 30. April 2014

Episode 17 - Hanoi

"Ihr werdet merken, die Menschen in Hanoi sind reservierter und weniger freundlich, wenn ihr durch die Stadt spaziert, fühlt ihr euch wie Eindringlinge in einem fremden Gebiet und im Restaurant zahlt ihr dasselbe wie im Süden, die Portion ist aber nur noch halb so groß". So oder so ähnlich wurden von unserer Reisebekanntschaft in Can Tho und von unserem Touristenbuch über Vietnam auf Hanoi im Norden des Landes vorbereitet - und haben etwas völlig anderes vorgefunden: Sehr offene Menschen, unglaublich nettes Hotelpersonal und eine authentische, warmherzige Stadt. Keine Spur von Reserviertheit oder schlechter Laune! Nur an der Sache mit der Portionsgröße ist vielleicht etwas dran :)





In den drei Tagen, die uns für die Erkundung der Stadt zur Verfügung standen, spazierten wir zum Temple of Literature, einer der ältesten Universitäten des Landes. Hier wurden schon um 1000 nach Christus junge Menschen in den Lehren Konfuzius' unterrichtet. Dort tummelten sich allerdings während unseres Besuches neben vielen vielen vielen Touristen auch zahlreiche aufgebrezelte Asiatinnen, die in der besonderen Atmosphäre der Anlage für kitschige Fotos posierten.




Am ersten Abend besuchten wir eine "Ca Tru"-Veranstaltung (ausgesprochen wie "Katschu"), die alte vietnamesische Oper. Im ganzen Land gab es vor ein paar Jahren nur noch 40 professionelle Ca Tru-Musiker und Sänger; erst in der letzten Zeit organisierte sich eine Art Verein, der sich um die Erhaltung der alten Kunst kümmert. Junge Schüler werden nun von den alten "Stars" unterrichtet, bevor die schon sehr betagte Generation ausstirbt. Am Ende der kleinen Veranstaltung mit etwa 15 Personen in einem alten Tempel durften die Zuhörer auch selbst die Instrumente ausprobieren - eine Aufforderung, die sich mein mitreisender Musikethnologe nicht zweimal sagen ließ :)



Am letzten Tag wollten wir uns das "French Quarter" der Stadt - also das französische Viertel Hanois - ansehen. Meine Vorstellung: Enge, verwinkelte Gassen, Patisserien und Bäckereien, kleine Cafés, schmiedeeiserne Balkone. Die Realität: Breite Straßen, moderne Häuser, teure Läden - also eher Champs Elysees als Altstadtviertel. Ein Kontrast zu unserer Wohngegend, in der wir uns dann nach den paar Tagen in Hanoi doch mehr zuhause gefühlt haben! 




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